* 23.10.1883 Obereggenau

† 4.11.1944 KZ Neuengamme

Wilhelm Schweizer wurde am 23. Oktober 1883 in Obereggenau im Kreis Müllheim in Baden geboren und evangelisch getauft. Der Ledige lebte später in Köln in der Lindenstraße und arbeitete als Kellner.

Er hatte schon zwei Gefängnisstrafen als Vorstrafen und wurde 1937 zuletzt aus der Haftanstalt Köln entlassen. Am 24. Oktober 1941 verurteilte den 58-Jährigen ein Gericht in Köln erneut, diesmal nach § 175a zu zwei Jahren Zuchthaus, abzüglich eines Teils der Untersuchungshaft.

Zur Strafverbüßung transportierte man ihn am 28. November 1941 in das Zuchthaus Siegburg. Dort vermerkte man auf seiner Karteikarte folgendes: „Nach Strafverbüßung in Polizeigefängnis Köln-Deutz überführen für Kripo Köln.“ Und so entließ man ihn zu seinem eigentlichen Strafende am 19. August 1944 nicht in die Freiheit, sondern transportierte ihn zwei Tage später in das Polizeigefängnis Köln-Deutz. Ende September 1944 befand er sich im Gefängnis Magdeburg und am 3. Oktober 1944 transportierte man ihn in das KZ Dachau, wo man ihn zur Nummer 113.098 machte und ihn als polizeilichen Sicherungsverwahrten einstufte. Bereits am 22. Oktober 1944 überführte man ihn in das KZ Neuengamme bei Hamburg, wo man ihm die Häftlingsnummer 62.935 gab und als „Berufsverbrecher“ einstufte. 13 Tage später, am 4. November 1944 um 3:00 Uhr, verstarb Wilhelm Schweizer im KZ Neuengamme im Alter von 61 Jahren angeblich an „Versagen von Herz und Kreislauf bei Magen- und Darmkatarrh.“ Er überlebte nur einen Monat im KZ-System. Die tatsächliche Todesursache dürfte aber doch wohl in den Strapazen der jahrelangen Haft und Zwangsarbeit und der Transporte und der chronischen Unterversorgung im KZ zu finden sein.

(Karteikarte des Zuchthauses Siegburg und vier weitere Belege vom Internationalen Suchdienstes in Bad Arolsen, Dokumente 11475797#1, 3477030#1, 43609350#1, 43609356#1, 43609359#1. Ich danke dem Historiker Christian-Alexander Wäldner, Weetzen, für die Information.)

© Text und Recherche: Rainer Hoffschildt

  Der Pin auf der Gedenkkarte zeigt Müllheim / Obereggenau, allgemein

Täterorte:
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