* 10.7.1913 Lörrach

† 6.9.1943 im KZ Mauthausen

Heinz Leible wurde am 10. Juli 1913 in Lörrach geboren. Er war katholisch, ledig und vom Beruf Speditionskaufmann. Er hatte zwei Brüder und eine Schwester. Er besuchte eine Internatsschule am Bodensee und war während seiner Berufsausbildung in Italien und Frankreich. Er sprach Französisch und Italienisch. Heinz war ein lustiger Kerl und hatte eine große musikalische Begabung. 1936 wurde er in Lörrach wegen gleichgeschlechtlicher Handlungen verhaftet und am 7. April 1937 vom Landgericht Freiburg zu 10 Monaten Haft verurteilt. Im Herbst 1937 wurde er aus der Haft entlassen, kurze Zeit später aber in Karlsruhe erneut verhaftet. Er wurde zu 3 Monaten Haft verurteilt. Nach Verbüßung dieser Strafe kam er nicht frei, sondern wurde in „Schutzhaft“ genommen. Vom Gefängnis Heidelberg kam er am 6. August 1938 als „Schutzhäftling Homosexuell“ ins KZ Dachau, wo er die Nummer 18363 erhielt. Am 27. September 1939 wurde er ins KZ Mauthausen überführt und erhielt die Häftlingsnummer 864. Dort arbeitete er im Steinbruch im Außenlager Gusen, wo die Männer im Laufschritt Steine schleppen mussten. Danach war er wegen seiner Sprachkenntnisse im Büro beschäftigt. Während seiner KZ-Haft versuchten sein Vater und seine Geschwister verzweifelt mit Briefen an den örtlichen Gestapochef, die Gestapozentrale in Karlsruhe, an Gestapochef Heydrich und die Reichskanzlei in Berlin, ihn frei zu bekommen. Alles vergeblich. Laut Aussage eines Mithäftlings wurde Heinz am 6. September 1943 vom Lagerkommandanten erdrosselt, weil er wieder versucht hatte, einen Brief an die Familie hinaus zu schmuggeln. Offiziell lautete die Todesursache „Freitod durch Erhängen“. Die Leiche wurde am gleichen Tag eingeäschert, damit niemand sehen konnte, dass er ermordet worden war.

(Badische Zeitung Freiburg, 27. April 2001, Seite 3 und 29. Oktober 2013, Seite 3. Die Prozessakte ist nicht erhalten, das Register für Hauptverfahren des Landgerichts Freiburg Abt. 3 auch nicht. Das Register für Vorverfahren belegt aber, dass ein Prozess gegen Leible und ursprünglich 9 andere Männer wegen homosexueller Handlungen im März 1937 eröffnet wurde. StAF Bestand F176/19 Nr. 9406, Register für Vorverfahren, Abt. 3, 1936; Internationaler Suchdienst, Bad Arolsen; Archiv der Gedenkstätte Dachau).

© Text und Recherche: William Schaefer


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Von Heinz Leible ist die Todesmeldung des KZ Mauthausen überliefert (siehe 1.1.26.3, Doc-ID 1584768, ITS Digital Archive / Bad Arolsen – Anm. Biggel / Bogen).


pin3d428b  Der Pin auf der Gedenkkarte zeigt Lörrach, allgemein


Täterorte in Baden-Württemberg:
Landgericht Freiburg
Gefängnis Heidelberg
Gestapozentrale in Karlsruhe

Weitere Täterorte:
KZ Dachau
KZ Mauthausen