* 15.6.1915 Berlin-Mariendorf

Heinz Henschke wurde am 15. Juni 1915 in Berlin-Mariendorf geboren und evangelisch getauft. Der ledige Sattler wohnte auch später in Berlin-Mariendorf. Am 12. August 1935 transportierte die Polizei den 20-Jährigen in das KZ Columbiahaus in Berlin. Möglicherweise war er in eine Polizeirazzia auf Homosexuelle geraten. Daraufhin folgte keine Verurteilung. Im II. Weltkrieg zog man ihn zur Wehrmacht zum Heer ein. Im Dezember 1943 war seine Einheit in den Niederlanden stationiert.

Am 4. Dezember 1943 verurteilte den 28-Jährigen das Gericht der 271. Infanterie-Division wegen „Verbrechens gegen § 175“ zu drastischen drei Jahren Zuchthaus. Außerdem stufte ihn das Gericht als „wehrunwürdigen Kriegstäter“ ein. Diese Täter verwahrte man zwar weiterhin in Haft, ihre eigentliche Strafe sollten sie aber erst nach Kriegsende verbüßen. Die Haft sollte unter erschwerten Bedingungen erfolgen, z.B. in den Emslandlagern. Dies sollte Straftäter davor abschrecken, sich durch eine Straftat dem gefährlichen Dienst an der Front zu entziehen. Für die Straftäter wurde die Haft dadurch unabsehbar lang. Er war nicht vorbestraft. Mit solch einem Urteil war er aus der Wehrmacht ausgestoßen und die zivile Staatsanwaltschaft Freiburg im Breisgau wurde für seinen Strafvollzug zuständig.

Zur Strafverbüßung traf er am 12. Februar 1944 in Freiburg im Gerichtsgefängnis ein und sieben Tage später ging es weiter in die Haftanstalt Lingen an der Ems. Von dort überführte man ihn am 20. Februar 1945 zur Schwerstarbeit im Moor in das Strafgefangenenlager Börgermoor im Emsland. Sein weiteres Schicksal ist nicht bekannt.

(Karteikarte: Niedersächsisches Landesarchiv, Staatsarchiv Osnabrück Rep. 947 Lin I, Lager Börgermoor. Ich danke dem Historiker Christian-Alexander Wäldner, Weetzen, für zusätzliche Informationen zum KZ Columbiahaus vom Internationalen Suchdienstes in Bad Arolsen. Ich danke William Schaefer, Denzlingen, für Informationen aus dem Staatsarchiv Freiburg Bestand G 701/2 Nr. 2350, Gerichtsgefängnis Freiburg.)

© Text und Recherche: Rainer Hoffschildt

  Der Pin auf der Gedenkkarte zeigt Freiburg, allgemein

Täterort in Baden-Württemberg:
Gerichtsgefängnis Freiburg

Weitere Täterorte:
KZ Columbiahaus
Haftanstalt Lingen
Strafgefangenenlager Börgermoor