* 15.9.1914 Ulm

† 14.8.1943 im KZ Sachsenhausen

Friedrich Haug wurde am 15. September 1914 in Ulm an der Donau geboren und evangelisch getauft. Der ledige Feinmechaniker wohnte später in Mailand.

Er hatte schon zwei Gefängnisstrafen als Vorstrafen, als den 25-Jährigen am 18. Juli 1940 das Amtsgericht Stuttgart wegen „widernatürlicher Unzucht“ zu einem Jahr und sechs Monaten Gefängnis verurteilte, abzüglich von sechs Wochen Untersuchungshaft.

Zur Strafverbüßung transportierte man ihn aus dem Gefängnis Mannheim am 19. September 1940 zur Schwerstarbeit in das Strafgefangenenlager Rodgau, Lager II, in Niederroden in Hessen. Dort beschrieb man ihn beim Zugang wie folgt: 1,85 m groß, schlanke Gestalt, rasiert, dunkelbraune Augen und schwarzes Haar. Auf seiner Karteikarte vermerkte man zu seinem Strafende am 7. Dezember 1941 nur „nach Zweibrücken“. Tatsächlich dürfte man ihn nicht in die Freiheit entlassen, sondern der Polizei übergeben haben. Diese transportierte ihn auf Anweisung der Kriminalpolizei Augsburg am 2. Februar 1942 in das KZ Flossenbürg in Bayern, wo man ihn zur Nummer 3.232 machte. Weiter ging es am 3. September 1942 in das KZ Groß-Rosen in Schlesien und schließlich etwa im November 1942 in das KZ Sachsenhausen, wo er die Häftlingsnummer 52.452 erhielt. Friedrich Haug verstarb am 14. August 1943 im KZ Sachsenhausen im Alter von 28 Jahren. Die Todesursache ist nicht bekannt, sie dürfte aber in den Strapazen der jahrelangen Haft und Zwangsarbeit und der chronischen Unterversorgung im KZ zu finden sein.

(Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, Bestand G 30 Rodgau, Rodgau-Karteikarten. Ich danke Prof. Rüdiger Lautmann, Berlin, der im ITS in Bad Arolsen forschte, für zusätzliche Informationen. Ich danke William Schaefer, Denzlingen, für Informationen.)

© Text und Recherche: Rainer Hoffschildt


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Vom Friedrich Haug ist eine Effektenkartei des KZ Flossenbürg überliefert, wonach er als „§ 175“-Häftling geführt wurde und wo als Anschriftsort seine Mutter Maria Haug in Ulm, Furttenbachstr. 8 angegeben ist (siehe 1.1.8.3 / Doc-ID 10884147, ITS Digital Archive / Bad Arolsen, Anm. Biggel / Bogen).


pin3d428b  Der Pin auf der Gedenkkarte zeigt Ulm, Furttenbachstraße 8


Täterorte in Baden-Württemberg:
Amtsgericht Stuttgart
Gefängnis Mannheim

Weitere Täterorte:
Strafgefangenenlager Rodgau
Kriminalpolizei Augsburg
KZ Flossenbürg
KZ Groß-Rosen
KZ Sachsenhausen