* 11.3.1907 Seebach im Ortenaukreis

† 6.11.1944 im KZ Neuengamme

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(Fotorechte: Rainer Hoffschildt)

„Als er entlassen werden sollte, musste wir ihm einen Anzug schicken. Wir haben dann Wochen auf ihn gewartet. Immer, wenn jemand klingelte, haben wir gehofft, dass er es sei. Wir haben ein halbes Jahr oder länger gewartet. Dann hat der Bürgermeister dort angerufen.“ (1)

Zu Franz Klauser war zunächst nur sehr wenig bekannt. Sein Geburtsort Seebach war neunmal im Telefonbuch vertreten, so dass eine weitere Recherche mühselig und wenig aussichtsreich erschien. Doch schon der erste Anruf beim Meldeamt in dem Seebach, das dem späteren KZ am nächsten lag, führte zum Erfolg, mehr noch, die Mitarbeiterin des Meldeamtes erinnerte sich, dass noch Verwandte leben könnten und stellte nach einer Rückfrage den Kontakt her. (2) So wurde es nicht nur möglich, aufgrund der spärlichen Daten der KZ-Verwaltungen zu berichten, sondern auch den Menschen darzustellen.

Franz Klauser wurde am 11. März 1907 in Seebach, einem kleinen Ort in einem Tal im nördlichen Schwarzwald im damaligen Land Baden und heutigem Land Baden-Württemberg geboren. Auf alten Postkarten kann man das kleine Dorf inmitten von Wiesen und bewaldeten Berghängen sehen. Sein 1860 geborener Vater Josef Klauser war gelernter Werkzeugmacher und gelangte als „wandernder Handwerksbursch“ nach Seebach, hatte sich dort in die 1880 geborene Tochter des Gastwirts Judith verliebt und sie geheiratet. In seinem Beruf konnte er später in dieser Region nicht arbeiten. Deshalb arbeitete er bei Mercedes im rund 30 km entfernten Rastatt und kam nur an den Wochenenden nach Seebach. Zur Geburt von Franz war der Vater schon 47 Jahre alt, er starb 1924 in Rastatt, als Franz gerade 17 Jahre alt war. Franz hatte noch zwei Schwestern, die ältere Handarbeitslehrerin Elsa und die jüngere Ärztin Adelheid und einen älteren Bruder Josef, der Orthopädieschuhmacher wurde.

In Seebach ging er auch zur Schule. Die Region lag ziemlich abseits, im Winter war und ist man manchmal wochenlang eingeschneit, das nächste Dorf war viele Kilometer entfernt, es gab keine öffentlichen Verkehrsverbindungen, der einzige, der später ein Auto hatte war der Gastwirt. Auf ihn war man angewiesen, falls man dringend zum Arzt musste.

Ein Foto, erstellt von einem Fotografen im Nachbarort Ottenhöfen, zeigt ihn als jungen Mann, noch mit vollem Haar, im dunklen Anzug mit Fliege und Maiglöckchen am Revers, gestützt auf einen Beitisch, auf dem aufgeschlagene Papiere drapiert sind, vor einer Kulisse, die zumindest Großbürgerlichkeit, wenn nicht mehr, darstellen soll.

Arbeit gab es vor Ort nur in einem der drei Sägewerke, im Steinbruch oder in der Landwirtschaft. Die Interessen von Franz gingen offensichtlich in eine andere Richtung, er wurde Hausdiener; er ergriff also einen helfenden Beruf, in dem er viel Kontakt zu Menschen hatte. Er half Gästen, Alten, Kranken und Kriegsversehrten. Hilfsbereitschaft dürfte ihm wichtig gewesen sein. Das bedeutete aber auch, dass er wegziehen musste, denn mangels öffentlicher Verkehrsverbindungen gab es nicht die Möglichkeit zu pendeln.

Er war Hausdiener in einem Hotel, denn eine Serie späterer Privatfotos zeigt ihn in einer Uniform, die der eines Hotelpagen ähnelt. Auf seiner Uniformmütze ist das Wort „Schlüsselbad“ erkennbar. Andere Fotos aus dieser Serie zeigen ihn mit vier Hausmädchen in lockerer Atmosphäre im Garten. Auf zwei Fotos einer weiteren Serie steht er etwas steif vor bergiger Kulisse mit Kollegen vielleicht bei einem Spaziergang, die teilweise auch Hoteluniformen tragen. Im Hintergrund ist das angesehene Kurhotel Schlüsselbad in Bad Peterstal erkennbar, das eine der zwei örtlichen Heilquellen für seinen Kurbetrieb nutzte. (3) 1920 hatte die Gemeinde das Prädikat „Bad“ erhalten (4), 1935 bezeichnete man sich als „Klimatischen Luftkurort“ und pries „Stahl- und Moorbäder“ an. (5) Belegt ist, dass Franz sich im Dezember 1934 in Seebach zurückmeldet aus Bad Peterstal. (6)

Im Oktober 1936 meldet er sich in Seebach zurück vom Nachbarort Ottenhöfen. Im gleichen Monat verzog er aber wieder nach Beuron, im heutigen Naturpark obere Donau. (7) Schließlich zog er von dort nach einem guten halben Jahr nach Überlingen am Bodensee und meldet sich dort im Mai 1937 an. Überlingen war ein idyllisch am Bodensee gelegener Kurort mit damals rund 6000 Einwohnern. Er arbeitete im städtischen Krankenhaus, in dem er auch sein Zimmer hatte, als Krankenhausdiener. (8) Das Krankenhaus war ein stattlicher Bau aus dem Jahre 1884 mit weit über 50 Betten.

Auf seiner Meldekarte war ein Passfoto angeheftet, das in Überlingen vermutlich 1937 erstellt worden war. Es zeigt Franz, nun etwa 30-jährig mit an der Stirn schon leicht schütterem Haar, sehr adrett im dunklen Anzug mit Schlips und Kavallierstuch. Er wirkt sanft, sensibel, aufgeschlossen, freundlich und sehr ordentlich. (9)

Seine Schwester Elsa und seine Nichte Reinfriede waren seine engsten Familienmitglieder geworden. 1924 war sein Vater bereits verstorben, da war er 17 Jahre alt, und als er 28 war, starb 1936 seine Mutter. 1933 war seine Nichte Reinfriede geboren worden, deren Patenonkel er wurde. Sie berichtete 2006, nun 73-jährig, dem Autor über Franz aus ihrer Erinnerung und anhand der Fotos aus einer Zeit als sie gerade eingeschult worden war.

Franz war etwa 1,75 m groß und schlank, hatte braunes Haar, weder trank er Alkohol, noch rauchte er. Er hatte nur die beste Kleidung und viele Schuhe.

Franz besuchte sie und seine Schwester mehrfach im Jahr. Er brachte ihnen großzügige Geschenke mit z. B. ein kleines elektrisches Reisepletteisen zum Spielen oder später auch Kinderbücher, aus denen sie vorlesen musste. Seiner Schwester Elsa, die Handarbeitslehrerin war, ledig blieb und weiterhin in der elterlichen Wohnung lebte, brachte er auch Geschenke mit, z. B. ein Tee- und ein Kaffeeservice oder Blumenvasen und handgeschliffene Karaffen, die auf einer Vitrine ausgestellt wurden. Offenbar erhielt er mit der Schwester und der Patentochter eine Ersatzfamilie aufrecht. Er besorgte auch neue Möbel aus Überlingen. „Er wollte es immer schön haben. … Die Möbel der Eltern waren ihm nicht mehr gut genug. Er wollte immer das Feinste.“ Die Patentochter empfand es so: Die Tante hatte nur ihn und er hatte nur sie. Sie haben füreinander gelebt.“ Die Patentochter wohnte im Nebenhaus, kam oft zu Besuch und zog im Krieg ganz zu ihrer Tante. Die Patentochter liebte ihren Onkel. „Wenn er kam, dann hatte er Zeit für mich; ihn hatte ich alleine für mich. Meinen Vater hatte ich nur am Wochenende.“ Einmal machte er mit ihr eine Wallfahrt, es war eine stundenlange Wanderung. Vielleicht erklärt dies die Liebe der Patentochter, denn er bedeutete freie Zeit, das Besondere, den Spaß und nicht den Alltag. Gefragt, ob er streng war, entgegnet sie: „Die Tante war strenger“, also war er wohl auch streng. Er hatte nicht die dauerhafte Pflicht der Erziehung. Die Abschiede waren dramatisch. „Er hatte auch immer sehr viel Heimweh. Er hat geweint, wenn wir ihn zum Zug nach Achern brachten. Er hat sich an uns geklammert. Wir haben auch geweint.“

Einmal zu Ostern besuchten seine Schwester und seine Patentochter ihn in Überlingen an seinem Arbeitsplatz im städtischen katholischen Krankenhaus. Vor den „Barmherzigen Schwestern“ mit ihren hohen Hauben hatte sich das Patenkind gefürchtet. Franz hatte ein schönes Zimmer zum Hof raus. Auf dem Tisch hatte er ihr in einer handbemalten Schale Süßigkeiten bereitgestellt und Bilderbücher hatte er ihr besorgt. „Die Schwestern haben alle von den Fenstern aus zugesehen, wie ich die Ostereier im Park suchte und sich gefreut, wenn ich wieder eins gefunden hatte.“ Die Ostereier hatte Franz besorgt, sie stellte sie dann auf einen Tisch und die „Barmherzigen Schwestern“ (10) probierten davon. Sie waren ganz erschrocken, wenn sie ein Cognacei aßen, sowas kannten sie nicht.

Vermutlich 1939, spätestens 1940, ließ er sich in der „Heimschule des Kneipp-Bundes“ in Bad Wörishofen in Bayern fortbilden. (11) Es entstanden die letzten Fotos: Franz in einer Gruppe von 14 Personen vor der Schule. Einige Personen hatten weiße Kittel an, Franz im Hintergrund im Anzug mit Schlips. Ein weiteres Foto zeigt ihn auch im Kittel mit zwei Kolleginnen und einem Kollegen, die ebenfalls Kittel tragen, auf einem Balkon. (12) In Überlingen gab es eine lange Tradition von Kneipp-Behandlungen, bereits 1892 war die Kneippsche Wasserheilanstalt eröffnet worden. Es ist gut möglich, dass Franz nun als eine Art Hilfspfleger Kneipp-Anwendungen durchführte und Patienten betreute. In seinem Nachlass hat sich auch entsprechende Literatur befunden.

Franz war sehr religiös und verrichtete im Krankenhaus auch den Meßdienst. Seine Religiosität dürfte ihn in einen seelischen Konflikt bezogen auf seine von der katholischen Kirche selbst heute noch als „schwere Sünde“ eingestufte Homosexualität gebracht haben. Einem Wunsch nach einer dauerhaften homosexuellen Beziehung dürften kirchliche Moralvorstellungen und die staatliche Norm und der Wunsch nach bürgerlicher Anpassung entgegengestanden haben. Infrage dürften eher allenfalls kurzfristige sexuelle Kontakte gekommen sein. Er dürfte gezwungen worden sein, ein Doppelleben zu führen.

Am 8. Januar 1942 wurde er verhaftet. Sie „haben ihn nach der Messe abgefangen und verhaftet.“ Seine Verhaftung dürfte ihn schwer getroffen und wie andere auch aus dem seelischen Gleichgewicht geworfen haben, denn eigentlich dürfte er sein Geheimnis, seine Sünde geheim gehalten haben wollen. Die Maske der bürgerlichen Angepasstheit war unwiderruflich zerrissen worden. Er kam nach Konstanz in Untersuchungshaft. (13)

In der Anklage wurde ihm ein Verstoß gegen die §§ 175a und 174.3 StGB, also widernatürliche Unzucht durch eine Person im medizinischen Dienst, vorgeworfen. (14) Beide §§ verlangten im Regelfall eine Zuchthausstrafe. Dazu kam es nicht. Vielleicht wurde die Anklage im Hauptverfahren gemildert oder abgeändert oder das Gericht berücksichtigte mildernde Umstände. Am 19. März 1942 wurde Franz nicht zu einer Zuchthausstrafe, sondern zu zwei Jahren und drei Monaten Gefängnis und drei Jahren Ehrverlust verurteilt. (15) Die Strafe war relativ hoch. Er dürfte mehrere Sexualpartner bzw. Sexualkontakte gehabt haben. Er hatte vermutlich Kontakt zu Männern, denn hätte er Kontakt zu Jugendlichen gehabt, wäre er zu einer Zuchthaus- und nicht zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden. Die Partner könnten aber etwas jünger als er selbst gewesen sein, denn dann galt der Ältere als „Verführer“ und wurde nach der Strafhaft in ein KZ gebracht.

Der Verhaftungsgrund war der Patentochter nicht bekannt. Sie erinnert sich aber, das er gesagt habe: „Die hängen mir was an.“ Und: „Was die sagen stimmt nicht.“ Ob ihm tatsächlich nichts vorzuwerfen war oder, ob er damit seiner Familie die Unschuldsvermutung aufrechterhalten wollte, ist nicht zu klären. Es mag auch sein, dass die Nationalsozialisten besonders scharf gegen aktive Katholiken vorgingen, jedenfalls war dies einige Jahre vorher bereits in publikumswirksamen Aktionen so geschehen. Ganz unbegründet waren die Vorwürfe fast nie. Vielleicht hat er eine gemeinsame Tat mit dem Gärtner Karl M. begangen, der kurz nach ihm in Überlingen verhaftet worden war und in dessen Verfahren sein Name auch genannt, aber später wieder gestrichen wurde. Offenbar wurde dessen Verfahren abgetrennt und später entschieden. (16) Wie auch immer der Vorwurf gegen Franz gelautet haben mag, die Strafe war eine nicht unerhebliche Gefängnisstrafe, die bürgerliche Existenz und der Ruf waren ruiniert.

Das Ende der Untersuchungshaft wurde zum 20. März 1942 angegeben, danach begann die Strafhaft. Vermutlich kam er in das Gefängnis von Mannheim, das größte von Baden. Das Patenkind erinnert sich etwas unsicher über den Ort, dass sie und die Schwester Elsa ihn dort noch besuchen konnten. In der letzten Zeit seiner Haft hat seine Schwester ihm noch mehrere Pakete schicken können. Sie hatte ihm auch Brot mitgeschickt, das aber, da der Transport so lange dauerte, „ganz vergammelt“ bei ihm angekommen sei. Er habe sich brieflich bedankt und geschrieben, dass er das Brot trotzdem mit Genuss gegessen habe. Daraufhin habe man in späteren Paketen in Scheiben geschnittenes geröstetes Brot verschickt, das haltbarer war. Dies Brot habe man bei Bauern gegen Bettwäsche eingetauscht. Zu Weihnachten (17) habe er auch Brot an andere Gefangene abgeben können. Sie schickten ihm auch haltbare Hartwurst.

„Als er entlassen werden sollte, musste wir ihm einen Anzug schicken. Wir haben dann Wochen auf ihn gewartet. Immer, wenn jemand klingelte, haben wir gehofft, dass er es sei. Wir haben ein halbes Jahr oder länger gewartet. Dann hat der Bürgermeister dort angerufen.“

Franz wurde nicht in die Freiheit entlassen sondern ist am 31. Mai1944, nun 37-jährig, im örtlich zuständigen KZ Natzweiler nachweisbar. (18) Dies dürfte auch das Datum seines Zugangs dort sein, denn in etwa zu dieser Zeit müsste er seine Strafe verbüßt haben. Im Zuge der Auflösung dieses Lagers, weil die Alliierten heranrückten, kam er in einem Transport von 250 Häftlingen am 25. September 1944 im nächstliegenden KZ Dachau an und erhielt dort die Nummer „111522 Homosexuell“. (19) Rund einen Monat später wurde er schon in das KZ Neuengamme gebracht, wo er am 24. Oktober 1944 ankam und die Nummer „61964 § 175“ erhielt (20), und nur wenige Tage später, am 1. oder 2. November 1944, kam er im Außenlager Ladelund an, wo er bald darauf am 6. November 1944 37-jährig nach nicht mal einem halben Jahr im KZ-System verstarb. (21) Die Todesursache sei angeblich Pneunomie, also Lungenentzündung und Dysentherie, also Ruhr, meist begleitet von schwerem Durchfall, gewesen. Diese Todesursachen, die meist frei erfunden waren, hier aber stimmen könnten, wurden dem Standesbeamten vom SS-Oberscharführer Friedrich Otto Dörge gemeldet. Sein Verbleib nach dem Krieg blieb unbekannt.

Am 10. November 1944 wurde die Leiche von Franz Klauser, vermutlich nur notdürftig in Papiersäcke gehüllt (22), vom Außenlager Ladelund zum Friedhof des Ortes gebracht und an seinem Rande mit sieben anderen Häftlingen zusammen in einem Grab, im zweiten der vielen Massengräber unweit der Kirche beerdigt. (23)

Seine Familie erfuhr erst später auf Nachfrage von seinem Tod.

Auf der Gedenktafel in Ladelund wird sein Name neben den anderen 300 Toten des Lagers genannt, aber nicht sein Haftgrund wie bei keinem Häftling. Erst im Jahre 2006 wird seiner auch als Angehöriger der Opfergruppe der Homosexuellen gedacht. (24)

Frau Reinfriede Schnurr, die Patentochter und Nichte von Franz, nun 73-jährig, wurde von mir nach Jahrzehnten wieder an ihren Schmerz und Verlust erinnert. Sie sagte: „Ich bin jetzt manchmal auch traurig, wenn ich an ihn denke.“ Und: „Ich würde es eher verstehen, wenn er sich was zu Schulden hätte kommen lassen. … Wie er büßen musste, für was er nicht kann.“ Und: „Die Armen, die sich nicht wehren konnten. Nur weil die Bestimmungen so waren. Es ist das Ungerechte, was mich so traurig macht. Kein Mensch hat das Recht, anderen Vorschriften über das zu machen, was ihm angeboren ist.“

(1) Alle Zitate im Bericht zu Franz Klauser sind, sofern sie nicht gesondert gekennzeichnet sind, aus zahlreichen Telefonaten mit Frau Reinfriede Schnurr, der Nichte und zugleich Patentochter von Franz Klauser, mit dem Autor vom Oktober bis Dezember 2006. Ich danke Frau Reinfriede Schnurr für die Gespräche, die Fotos und den Fotoapparat. Der Fotoapparat wurde gefertigt von der französischen Firma Manufrance in Saint Etienne. Er dürfte in den 1930er Jahren gefertigt worden sein. Frau Schnurr war 8 Jahre alt, als Franz verhaftet wurde und 11 Jahre alt, als er starb. Ihre Erinnerungen können deshalb nur kindgemäß sein.
(2) Ich danke Frau Christa Schneider, Meldeamt Seebach, für die Hilfe und die Vermittlung des Kontakts und für die Informationen..
(3) Der Abgleich mit historischen Postkarten der Region läßt keinen Zweifel daran, dass es das Hotel an diesem Ort ist. Das Haus ist erhalten, heute befindet sich dort die Schlüsselbad Klinik. Ich danke Dr. Bernhard Huber, der eine Ortschronik verfasste, für weitere Hinweise.
(4) Gemeine Bad Peterstal-Griesbach, Stichwort Geschichte im Internet.
(5) Poststempel auf einer Postkarte vom 11.07.1935.
(6) Eine Nachfrage im dortigen Meldeamt blieb erfolglos.
(7) Meldeangaben aus Seebach. Anfragen in den anderen Orten verliefen ergebnislos.
(8) Ich danke Herrn Walter Liehner, Leiter des Stadtarchivs Überlingen, für die Zusendung von Scans der Meldekarte, auf der auch ein Paßfoto von Franz war. Eine Personalakte von Franz konnte dort nicht mehr ermittelt werden. Das Krankenhausgebäude existiert noch in der St. Ulrich-Str. 20 und dient heute als Altersheim. Es war sein letzter Wohnsitz vor seiner Verhaftung. Deshalb ist vorstellbar, dass dort ein „Stolperstein“ zu Erinnerung an ihn durch den Künstler Gunter Demnig gesetzt werden könnte.
(9) Das gleiche Foto erhielt ich auch von Frau Schnurr. Dort war auf der Rückseite erkennbar, dass es in Überlingen entstanden ist.
(10) Ab 1868 arbeiteten dort die Schwestern vom heiligen Kreuz (Internet, Geschichte des Krankenhauses).
(11) Ich danke Frau Kellner vom Kneipp-Bund in Bad Wörishofen für die Recherche nach dem Standort der Schule. Die Zeit des Fotos ließ sich eingrenzen, da Frau Schnurr schon zur Schule ging.
(12) Da in diesem Haus identische Fenster zum Foto der Kneipp-Schule vorhanden sind, habe ich es der Schule zugeordnet. Frau Schnurr vermutete aber, es sei ein Foto aus dem Krankenhaus in Überlingen.
(13) Staatsarchiv Freiburg, Bestand A 42/2 Nr. 40 – Haftregister Konstanz 1942.
(14) Ich danke William Schäfer, Denzlingen, für die Recherche im Staatsarchiv Freiburg.
(15) Das Urteil könnte vom Landgericht Konstanz gefällt worden sein. Im zuständigen Staatsarchiv Freiburg ist keine Akte überliefert. Es lassen sich lediglich Hinweise auf die Anklage finden unter A 42/2 Paket 114, Register Strafsachen 1942, Register für Vorverfahren Js III 1942 (Konstanz) No. 64 (Ü).
(16) Karl M. wurde erst im Mai 1942, also viel später, auch aufgrund der §§ 175, 175a angeklagt. Wiederum liegt nur ein Hinweis auf die Anklage vor. Die Quelle ist dieselbe wie bei Franz.
(17) Es dürfte Weihnachten 1943 gewesen sein und noch vor der KZ-Haft. Aber vielleicht war er auch schon früher im KZ Natzweiler. Zu Weihnachten 1944 war er bereits verstorben. Heinz Fleischer hatte im KZ Natzweiler noch Pakete erhalten.
(18) Den ersten Hinweis auf Franz Klauser, für den ich mich bedanke, erhielt ich von Professor Rüdiger Lautmann, der mit anderen in den 1970er Jahren im ITS in Bad Arolsen nach in der NS-Zeit verfolgten Homosexuellen forschte.
(19) Ich danke Herrn Albert Knoll, Archiv der Gedenkstätte Dachau, für zusätzliche Hinweise.
(20) Ich danke Herrn Ulf Bollmann, Hauptstaatsarchiv Hamburg und Herrn Dr. Reimer Möller, Archiv der Gedenkstätte Neuengamme, für zusätzliche Hinweise.
(21) Ich danke Frau Karin Penno-Burmeister, Gedenkstätte Ladelund, für zusätzliche Hinweise.
(22) Hinweis auf die Beerdigungen aus: Konzentrationslager Ladelund 1944, Wissenschaftliche Dauerausstellung in der KZ-Gedenk-und Begegnungsstätte Ladelund, 2. Aufl. 1995, S. 32.
(23) Beerdigungsregister der Kirche in Ladelund.
(24) Mitglieder des Vereins SL-Veranstaltungen zur Förderung der Primärprävention e.V., Flensburg, legen erstmals im diesen Sinne am 28.09.2006 eine weiße Rose an seinem Grab nieder.

© Text und Recherche: Rainer Hoffschildt

Zum Gedenken an Franz Klauser wurde in Überlingen ein Stolperstein verlegt.


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Vom Franz Klauser ist eine Häftlingskartei aus dem KZ Natzweiler sowie die Sterbeurkunde vom Standesamt Ladelund überliefert (siehe 1.1.29.2, Doc-ID 3186718, ITS Digital Archive / Bad Arolsen sowie 1.1.30.2, Doc-ID 3451265, ITS Digital Archive / Bad Arolsen – Anm. Bogen – Biggel).


pin3d428b  Der Pin auf der Gedenkkarte zeigt Überlingen, Sankt-Ulrich-Straße 20


Täterorte in Baden-Württemberg:
Gericht in Konstanz
Gefängnis in Mannheim

Weitere Täterorte:
KZ Natzweiler
KZ Dachau
KZ Neuengamme (Außenlager Ladelund)