* 15.4.1874 Freiburg

† 26.8.1942 KZ Dachau

Adolf Wilhelmi wurde am 15. April 1874 in Freiburg im Breisgau in Baden geboren und evangelisch getauft. Der geschiedene technische Angestellte wohnte später in Chemnitz in Sachsen.

Am 30. April 1940 verurteilte den 66-Jährigen ein Gericht in Chemnitz wegen „Unzucht mit Männern“ zu zwei Jahren Zuchthaus, abzüglich von fünf Wochen Untersuchungshaft, und zu drei Jahren Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte.

Zur Strafverbüßung transportierte man ihn zunächst in das Zuchthaus Zwickau in Sachsen und von dort am 15. Mai 1941 in das Zuchthaus Siegburg unweit von Bonn. Dort beschrieb man ihn beim Zugang wie folgt: 1,62 m groß, schlanke Gestalt, rasiert, braune Augen und graumeliertes Haar. Auf seiner Karteikarte vermerkte man, dass er nach der Strafverbüßung auf Anweisung der Kriminalpolizei Chemnitz in das Polizeigefängnis Chemnitz verlegt werden sollte. Und so entließ man ihn nach verbüßter Strafe am 26. März 1942 nicht in die Freiheit, sondern transportierte ihn drei Tage später in das Polizeigefängnis Chemnitz.

Auf Anweisung der Kriminalpolizei überführte die Polizei ihn am 11. Mai 1942 in das KZ Buchenwald, wo man ihn zur Nummer 2.103 machte. Bereits am 6. Juli 1942 ging es weiter in das KZ Dachau, wo er am Tag darauf ankam, die Häftlingsnummer 31.181 erhielt und als Homosexueller eingestuft wurde. Am 26. August 1942 verstarb Adolf Wilhelmi im KZ Dachau im Alter von 68 Jahren angeblich an einer Erkrankung der Atemwege, tatsächlich aber doch wohl an den Strapazen der jahrelangen Haft und Zwangsarbeit und der chronischen Unterversorgung im KZ. Für Menschen in seinem Alter war die KZ-Einweisung in der Regel ein Todesurteil.

(Archiv der Gedenkstätte Yad Vashem, Jerusalem, Microfilm Project of Yad Vashem, Dokumente des International Tracing Service (ITS), Bad Arolsen. Archiv der Gedenkstätte Buchenwald. Ich danke Wolfgang Röll aus der Gedenkstätte Buchenwald für die Informationen. Archiv der KZ-Gedenkstätte Dachau. Ich danke Albert Knoll, Gedenkstätte Dachau, für Informationen. Ich danke Prof. Rüdiger Lautmann, Berlin, der im ITS in Bad Arolsen forschte, für zusätzliche Informationen. Karteikarten der Haftanstalt Siegburg im ITS in Bad Arolsen, Dokument 11477306#1. Ich danke dem Historiker Christian-Alexander Wäldner, Weetzen, für diese Informationen.)

© Text und Recherche: Rainer Hoffschildt


pin3d428b  Der Pin auf der Gedenkkarte zeigt Freiburg, allgemein


Täterorte:
Gericht Chemnitz
Zuchthaus Zwickau
Zuchthaus Siegburg
Kriminalpolizei Chemnitz
Polizeigefängnis Chemnitz
KZ Buchenwald
KZ Dachau