* 9.11.1916 Pforzheim

† 1973 Eschbach

weber-kurt-foto

Kurt Weber wurde am 9. November 1916 in Pforzheim geboren und katholisch getauft. Der ledige Installateur wohnte auch später in Pforzheim.

Er hatte keine Vorstrafen, als den 22-Jährigen am 10. Januar 1939 ein Gericht in Pforzheim wegen „Sittlichkeitsverbrechens“ § 175 zu drastischen fünf Jahren Gefängnis verurteilte, abzüglich von sechs Monaten Untersuchungshaft.

Zur Strafverbüßung transportierte man ihn zunächst ins Gefängnis Bruchsal und von dort am 27. Oktober 1939 zur Schwerstarbeit in das Strafgefangenenlager Rodgau, Lager I, in Dieburg in Hessen. Dort beschrieb man ihn beim Zugang wie folgt: 1,60 m groß, kräftige Gestalt, rasiert, graue Augen und blondes Haar. Vorrübergehend muss er auch in Rodgau, Lager II, gewesen sein, kam aber am 30. April 1942 wieder zurück. Nachdem er die Strafe am 10. Juli 1943 voll verbüßt hatte entließ man ihn nicht in die Freiheit, sondern vermerkte auf seiner Karteikarte zum 16. Juli 1943 nur „Abgang“, was aber bedeutete, dass er der Polizei übergeben worden war.

Am 22. September 1943 transportierte ihn die Polizei in das KZ Natzweiler in Elsass-Lothringen im besetzten Teil Frankreichs, wo man ihn zur Nummer 5.112 machte und ihn in die Gruppe der § 175-Häftlinge einstufte. Vom 2. bis 21. März 1944 befand er sich in einem Außenkommando des KZ Dachau, wo er die Häftlingsnummer 65.165 erhielt, kam dann aber nach Natzweiler zurück. Am 29. April 1945 befreiten den 28-Jährigen alliierte Truppen im KZ Dachau nach fast sieben Jahren Haft.

Er verstarb 1973 in Eschbach im Kreis Ravensburg im Alter von 56 Jahren.

(Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, Bestand G 30 Rodgau, Rodgau-Karteikarten. Ich danke Prof. Rüdiger Lautmann, Berlin, der im ITS in Bad Arolsen forschte, für zusätzliche Informationen. Archiv der KZ-Gedenkstätte Dachau. Ich danke Albert Knoll, Gedenkstätte Dachau, für Informationen. Archiv der Gedenkstätte Natzweiler. Ich danke Mathias Strohbach für zusätzliche Informationen. Ich danke Jean-Luc Schwab, Petit-Landau, Frankreich, für zusätzliche Informationen über das KZ Natzweiler.)

© Text und Recherche: Rainer Hoffschildt


weber-kurt-haeftlingspersonalkarte-natzweiler

weber-kurt-fragebogen1

weber-kurt-fragebogen2

weber-kurt-fragebogen3

Häftlingskartei und „Fragebogen für Häftlinge“ des KZ Natzweiler, woraus hervorgeht, dass Kurt Weber zuletzt in Pforzheim in der Bleichstrasse 21 gewohnt hat und ihn die „Kripo Karlsruhe“ nach Verbüßung der Gefängnisstrafe in das KZ eingewiesen hat (siehe 1.1.29.2, Doc-ID 3246832, 3246833, 3246837, ITS Digital Archive / Bad Arolsen – Anm. Biggel / Bogen).


pin3d428b  Der Pin auf der Gedenkkarte zeigt Pforzheim, Bleichstrasse 21


Täterorte in Baden-Württemberg:
Gericht in Pforzheim
Gefängnis Bruchsal
KZ einweisende Dienststelle: „Kripo Karlsruhe“

Weitere Täterorte:
Strafgefangenenlager Rodgau
KZ Natzweiler
KZ Dachau